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Ein Zuhause in Jordanien finden: Die Geschichte eines indischen Expats über Kultur, Küche und Gemeinschaft

Beigesteuert von: Karan Suri
Amman, Jordanien, Postleitzahl: 11180

Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als unser Flugzeug am Queen Alia International Airport landete. Ich hatte Chandigarh an diesem Morgen verlassen – und mich vom Verkehrslärm, dem Duft von Paneer Tikka an Straßenständen und dem Lachen meiner Familie beim Chai verabschiedet. Am späten Nachmittag war ich in Amman, Jordanien, mit meinem kleinen Koffer und einem Notizbuch voller arabischer Sätze: Marhabah (Hallo), Shukran (Danke und Kam Thamanuhu? (Wie viel kostet das?). Mein neues Leben als Expat hatte begonnen.

Als ich in die warme Luft hinaustrat, war ich aufgeregt und nervös zugleich. Ammans Straßen schlängeln sich sanfte Hügel hinauf und hinunter, und die meisten Gebäude sind weiß gestrichen. Mein Fahrer brachte mich an der alten Zitadelle auf einem felsigen Hügel vorbei und hinunter nach Jabal Amman, wo ich das nächste Jahr verbringen würde. Meine Wohnung war einfach – zwei Schlafzimmer, eine kleine Küche und ein Fenster mit Blick auf die Stadt und die Wüste in der Ferne.

In diesen ersten Wochen fühlte sich alles ungewohnt an. Fünfmal täglich hörte ich den Gebetsruf aus den Lautsprechern. Ich versuchte, auf dem Markt einzukaufen – die reifsten Tomaten auszuwählen, beim Feigenhandel zu helfen und herauszufinden, welches Olivenöl am besten schmeckte. Mein Notizbuch hatte ich immer dabei, immer bereit, ein neues Wort oder einen neuen Satz aufzuschreiben.

Die Arbeit half mir, mich wohler zu fühlen. Ich begann als Projektmanagerin bei einer Beratungsfirma und unterstützte jordanische Unternehmen bei der Nutzung neuer digitaler Tools. Meine Teamkollegen kamen aus Jordanien, Ägypten, dem Libanon, Nepal und anderen Ländern. Sie begrüßten mich mit einem herzlichen Lächeln und süßen Tee. Selbst wenn wir nicht die gleichen Worte wechselten, lachten wir gemeinsam und fühlten uns verbunden. Eines Nachmittags legte mir Riya – eine Softwareentwicklerin aus Mumbai, die ich bei einem Firmenessen kennengelernt hatte – die Hand auf die Schulter und sagte: „Amman kann einem schon mal überfordern, aber du machst das super. Bald wirst du dich hier wie zu Hause fühlen.“ Ihre Worte blieben mir im Gedächtnis.

Knafeh

Knafeh

Nach der Arbeit erkundete ich gern die Stadt. Ich entdeckte eine beliebte Straße voller Cafés und Kunstläden. Jeden Abend kamen Leute vorbei, um zu bummeln, Kaffee zu trinken oder Shisha zu rauchen. Ich probierte einen Falafel-Wrap mit knusprigen Kichererbsen und entdeckte Knafeh, ein süßes, in Sirup getränktes Käsegebäck, das schnell zu meinem Lieblingsdessert wurde. Eines Abends lud mich ein Freund ein, Mansaf zu probieren, Jordaniens Nationalgericht: Lamm in Joghurtsauce, serviert mit Reis. Als ich mit den Händen von einer gemeinsamen Platte aß, wurde mir klar, wie sehr Essen hier die Menschen zusammenbringt.

Wochenenden wurden zu kleinen Abenteuern. Eines Frühlingstags mietete ich ein Auto und fuhr nach Madaba, um mir antike Bodenmosaike in einer Kirche anzusehen. Am darauffolgenden Wochenende fuhr ich zum Toten Meer und ließ mich auf dem salzigen Wasser treiben, die Sonne im Rücken und die Wüste hinter mir. Diese Ausflüge erinnerten mich daran, wie viel Geschichte und Naturschönheit Jordanien zu bieten hat.

Totes Meer

Totes Meer

Aber es gab auch schwere Momente. Ich vermisste die grünen Felder von Chandigarh, das Essen meiner Mutter und das Punjabi-Gespräch mit meiner Familie. Videoanrufe halfen zwar, aber wegen der Zeitverschiebung hatte ich manchmal keine Nachrichten, wenn ich aufwachte. Ich lernte, Heimweh als Teil dieses Abenteuers zu akzeptieren – ein Zeichen dafür, dass ich einen großen Schritt getan hatte.

Langsam entwickelte ich neue Routinen. Ich begann jeden Morgen vor Sonnenaufgang eine Hauptstraße entlangzulaufen. Hinter einer Moschee entdeckte ich einen kleinen indischen Lebensmittelladen, in dem ich Basmatireis, Gewürze und Mango-Pickles kaufen konnte. Ich trat einer WhatsApp-Gruppe anderer Inder bei, die hier lebten. Wir feierten Diwali gemeinsam in einem Wohnzimmer, zündeten kleine Kerzen an und teilten Süßigkeiten. Durch die Gespräche mit ihnen fühlte ich mich weniger allein.

Ich habe auch versucht, jordanische Bräuche zu pflegen. Als Ramadan kam, nahm ich mit meinen Kollegen am Iftar teil – dem Essen, mit dem das tägliche Fasten gebrochen wird. Als wir bei Sonnenuntergang zusammensaßen, Lammeintopf und Datteln genossen, fühlte ich mich als Teil von etwas Größerem. Die Freundlichkeit der Menschen, die mich einluden, zeigte mir den starken Gemeinschaftssinn hier.

Arabisch zu lernen war eine Herausforderung. Die Sprache kam mir anfangs fremd vor, und ich machte Fehler. Einmal bestellte ich in einem Café in Jordanien Koshari – ein ägyptisches Gericht. Der Kellner lachte und brachte mir stattdessen Hummus mit Oliven. Ich lachte auch, denn ich wusste, dass Abwechslung zum Lernen dazugehört.

Im Laufe der Monate fühlte sich Amman wie ein Zuhause an. Ich fand ein ruhiges Café, in dem ich bei einer Tasse starken türkischen Kaffees sitzen und den vorbeigehenden Menschen zusehen konnte. Ich jubelte mit Jordaniern in einem voll besetzten Café bei einem WM-Spiel. Am jordanischen Unabhängigkeitstag beobachtete ich von einem Aussichtspunkt in der Rainbow Street aus, wie das Feuerwerk den Himmel erleuchtete. Diese kleinen Momente summierten sich und gaben mir ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Regenbogenstraße | Global Indian

Regenbogenstraße

Wenn ich mir jetzt meine Wohnung anschaue – Familienfotos am Kühlschrank, ein Regal voller Wörterbücher und Gläser mit Gewürzen aus Indien –, sehe ich, wie sich hier Altes und Neues vermischen. Das Leben in Amman unterscheidet sich von dem in Chandigarh, hat aber auch seine eigenen Vorzüge. Ich habe gelernt, dass der Umzug in ein neues Land sowohl beängstigend als auch aufregend sein kann, und dass jeder neue Freund, jede gemeinsame Mahlzeit und jedes neu gelernte Wort dazu beiträgt, ein Zuhause in der Ferne zu schaffen.

Ich denke immer noch oft an meine Heimat, aber ich schätze auch, was ich hier aufgebaut habe. Amman hat mir Geschichten, Freundschaften und ein tieferes Verständnis dafür geschenkt, wie sehr wir alle miteinander verbunden sind. Chandigarh zu verlassen bedeutete nicht, meine Wurzeln hinter mir zu lassen – es ging darum, an einem Ort voller Geschichte und warmherziger Menschen neue Wurzeln zu schlagen.

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