Khushwant Singh
Khushwant Singh wurde 1915 in der Provinz Punjab in Britisch-Indien geboren. Sein Grabspruch fasste sein Wesen perfekt zusammen: „Hier liegt einer, der weder Mensch noch Gott verschonte; vergeudet eure Tränen nicht an ihn, er war ein Mistkerl; gemeine Dinge zu schreiben, machte ihm großen Spaß; Gott sei Dank ist er tot, dieser Mistkerl.“ Sein selbstgeschriebener Abschiedsgruß gibt uns einen Einblick in die ungefilterte Offenheit, die ihn während seiner bemerkenswerten 99-jährigen Karriere zu Indiens furchtlosestem Schriftsteller machte. Singhs Wandlung vom Anwalt zum literarischen Giganten, der über 100 Bücher schrieb, war ebenso außergewöhnlich wie seine schonungslos ehrlichen Kommentare zu Gesellschaft, Politik und Religion.
Khushwant Singhs Biografie offenbart einen Universalgelehrten, der über seine berühmten Werke wie „Train to Pakistan“ von 1956 hinaus viele verschiedene Bereiche beherrschte. Er erwarb seine juristischen Kenntnisse an der Modern School, dem St. Stephen's College, dem Government College in Lahore und dem King's College in London. Die Schrecken der Teilung, die er miterlebte, inspirierten ihn später zu seinen bekanntesten Werken. Seine Karriere umfasste Journalismus, Diplomatie und Politik. Von 1980 bis 1986 war er Abgeordneter im Rajya Sabha. Unter seiner Leitung als Redakteur der „Illustrated Weekly of India“ steigerte sich die Auflage dank seiner erfrischend direkten Herangehensweise an Tabuthemen von 65,000 auf 400,000 Exemplare.
CEO's | Lebensmittelbranche | Politiker | Sportstars
Khushwant Singhs unerschütterliches Bekenntnis zur Authentizität brachte ihm 2007 den renommierten Padma Vibhushan ein, doch blieb er seinen Überzeugungen treu. 1984 gab er seinen Padma Vibhushan zurück, um gegen die Operation Blue Star zu protestieren, die die Prinzipien seines Privatlebens und seiner beruflichen Arbeit widerspiegelte. Singhs Kritik an organisierter Religion führte ihn zu der Aussage: „Man kann ein Heiliger sein, ohne an Gott zu glauben.“ Diese Authentizität machte ihn während seiner gesamten Karriere bis zu seinem Tod 2014 gleichermaßen gefeiert wie umstritten. Er hinterließ ein literarisches Erbe voller Weisheit, Witz und kompromissloser Ehrlichkeit.

Frühes Leben und Ausbildung von Khushwant Singh
Kindheit in Hadali und familiärer Hintergrund
Geburt und ErbeKhushwant Singh wurde am 2. Februar 1915 in Hadali, Distrikt Khushab, Punjab (heute Pakistan) geboren. Er entstammte einer wohlhabenden Sikh-Familie. Sein Vater hieß Sir Sobha Singh, ein führender Bauunternehmer in Lutyens' Delhi, und seine Mutter hieß Veeran Bai. Sein Onkel Sardar Ujjal Singh war Gouverneur von Punjab und Tamil Nadu. Der Reichtum der Familie stammte aus dem florierenden Baugeschäft seines Vaters.
Frühes DorflebenDas Leben in Hadali prägte Singhs früheste Erinnerungen und seine Weltanschauung. Seine Großmutter Lakshmi Devi spielte eine wichtige Rolle bei seiner Erziehung. Sie stand vor Sonnenaufgang auf, um die Hausarbeit zu erledigen und gleichzeitig ihre Gebete zu sprechen. Zum Alltag gehörte der Besuch der örtlichen Dharamsal-Schule, wo Bhai Hari Singh sowohl als Priester als auch als Lehrer tätig war. Khushwants Bindung zu Hadali blieb sein Leben lang stark. Er wünschte, dass seine Asche nach seinem Tod in der Government High School Hudali beigesetzt wird.
Namensänderung und frühe Schulzeit
Namenstransformation: Seine Großmutter nannte ihn Khushal Singh, doch später wählte er „Khushwant“, um den Namen seines älteren Bruders Bhagwant zu übernehmen. Diese Namensänderung erfolgte, nachdem Jungen ihn mit Sprüchen wie „Shalee Shoolee, Bagh dee Moolee“ gehänselt hatten. Singh bezeichnete seinen neuen Namen als „selbst erfunden und bedeutungslos“.
Moderne Schultage: Die Delhi Modern School war von 1920 bis 1930 Singhs Zuhause. Er war nur in Englisch und Geographie gut. Die Leute kannten ihn als „unverbesserlichen Witzbold“. Einmal schenkten er und seine Brüder ihrem Chemielehrer eine Kobra – eine Geschichte, die später zu „The Mark of Vishnu“ inspirierte. Die Modern School weckte seine Leidenschaft für englische und Urdu-Poesie. Dort lernte er auch Kaval Malik kennen, die später seine Frau wurde.
College-Jahre in Delhi und Lahore
Anfänge der HochschulbildungNach der Schule besuchte Singh von 1930 bis 1932 das St. Stephen's College in Delhi. Dort schloss er sein Mittleres Kunstexamen ab. Anschließend besuchte er das Government College in Lahore und schloss 1934 mit einem Bachelor-Abschluss der dritten Klasse ab.
Künstlerische NeigungenSingh liebte es während seiner Collegezeit zu malen und Sitar zu spielen. Diese Leidenschaft führte ihn zum Kala Bhavan der Vishva Bharati Universität in Westbengalen. Sein schlechter Gesundheitszustand zwang ihn zurück nach Lahore. Seine redselige und streitlustige Art veranlasste seine Eltern, ihn zum Jurastudium zu drängen.
Jurastudium in London
Juristische Ausbildung: Singh studierte Rechtswissenschaften am King's College der Universität London und erlangte 1938 seinen LL.B. Er wählte Königskolleg weil „es ziemlich großartig klang“. Im selben Jahr wurde er vom Londoner Inner Temple als Anwalt zugelassen.
Persönliche Verbindungen: In London traf Singh seine ehemalige Klassenkameradin Kaval Malik wieder. Sie studierte dort Montessori-Lehramt. Aus ihrer Freundschaft entwickelte sich Liebe, und sie heirateten 1939. Sie bekamen zwei Kinder: Rahul Singh und Mala Singh.
Vom Gerichtssaal zum Konflikt: Seine juristische und diplomatische Reise
Ausübung der Anwaltstätigkeit in Lahore vor der Teilung
Rechtliche AnfängeKhushwant Singh begann seine berufliche Laufbahn 1939 als Anwalt am Obersten Gericht in Lahore. Er arbeitete in der Kammer von Manzur Qadir und Ijaz Husain Batalvi. Seine achtjährige Berufspraxis ermöglichte ihm, dauerhafte Freundschaften mit Kollegen wie Akhtar Aly Kureshy und Raja Muhammad Arif zu schließen.
Berufliche ProblemeSinghs privilegierte Herkunft schützte ihn nicht vor beruflichen Herausforderungen. Als Strafverteidiger bearbeitete er wichtige Fälle, darunter zwei Mordprozesse. Der erste Prozess fand in Abbottabad gegen zwei Hindu-Familien statt, der zweite in Gujranwala befasste sich mit dem Raub und Mord einer britischen Krankenschwester in einem Zug. Die Arbeit hinterließ bei ihm ein Gefühl der Unerfülltheit.
Zeuge der Schrecken der Teilung
Eskalierende GewaltIm Frühjahr 1947 kam es im Punjab zu wachsenden Unruhen. Singh las Berichte über die Machtübertragung von Großbritannien auf Indien und die Pläne der Grenzkommission zur Teilung Indiens und Pakistans. Er glaubte, diese Ereignisse würden vorübergehen, ohne ihn zum Verlassen Lahores zu zwingen.
Erzwungener ExodusAnfang August 1947 nahm die Lage eine düstere Wendung. Eines Nachmittags sah Singh schwarzen Rauch aus den Basaren aufsteigen. Er hörte Schüsse und die Schreie von Frauen. Chris Everett, Leiter der Kriminalpolizei von Punjab und Singhs ehemaliger Studienfreund aus London, warnte ihn, Lahore eine Woche vor der Unabhängigkeit zu verlassen.
FlüchtlingsreiseSingh und seine Frau packten, was sie tragen konnten. Sie gaben ihre Hausschlüssel ihrem muslimischen Freund Manzur Qadir und schlossen sich anderen Hindu- und Sikh-Flüchtlingen auf dem Weg nach Indien an. Ihr Weg kreuzte sich mit dem muslimischer Flüchtlinge, die in die entgegengesetzte Richtung zogen. Sie erlebten die brutalen Folgen der Teilung. Delhi wurde am 13. August 1947, kurz vor der indischen Unabhängigkeit, ihre neue Heimat.
Eintritt in den indischen Auswärtigen Dienst
Diplomatischer ÜbergangSingh trat unmittelbar nach der Unabhängigkeit 1947 in den indischen Auswärtigen Dienst ein. Dieser Karrierewechsel erfolgte, nachdem er seine Anwaltskanzlei in Lahore aufgegeben hatte. Seine Familie zog nach Neu-Delhi, wo sie Eigentum besaß.
Rollen in Kanada, Großbritannien und der UNESCO
Internationale EinsätzeSinghs diplomatische Tätigkeit begann als indischer Informationsbeauftragter in Toronto, Kanada. Er verbrachte vier Jahre als Presseattaché und Beamter an den indischen Hochkommissariaten in London und Ottawa. Von 1954 bis 1956 lebte er in Paris, wo er in der Abteilung für Massenkommunikation der UNESCO arbeitete.
Abschied von der DiplomatieDas diplomatische Leben bot viele Vorteile, doch Singh gefiel der bürokratische Lebensstil nicht. Er verließ das Außenministerium. Dieser Wechsel führte ihn zum Journalismus, wo er seine größten Verdienste erlangte.
Der Aufstieg einer furchtlosen Stimme im indischen Journalismus
Beitritt zu All India Radio und frühem Journalismus
KarrierewechselKhushwant Singh änderte 1951 seine Karriere grundlegend. Er verließ den indischen Auswärtigen Dienst und wurde Journalist bei All India Radio. Als Produzent des englischsprachigen Programms lernte er den bekannten bengalischen Autor Nirad C. Chaudhuri kennen.
Ursprüngliche Unternehmungen: Singhs journalistische Laufbahn begann mit der Gründung und Herausgabe von Yojana, einer indischen Regierungszeitschrift, die er von 1951 bis 1953 herausgab. Seine Arbeit weitete sich international aus, als er von 1954 bis 1956 der Abteilung für Massenkommunikation der UNESCO in Paris beitrat.
Die Transformation der Illustrated Weekly of India
Revolutionärer HerausgeberSingh revolutionierte die Illustrated Weekly of India zwischen 1969 und 1978. Er fand eine Publikation mit dem wohlverdienten Ruf langweiliger Seriosität und hauchte ihr neues Leben ein. Seine redaktionelle Vision war geradlinig und doch mutig – er wollte die Leser informieren, unterhalten und irritieren.
Dramatische Ergebnisse: Die Auflage der Wochenzeitung stieg unter Singhs Führung dramatisch von 65,000 auf 400,000. Er machte sich mit seinem ersten Artikel über den Prozess gegen den Serienmörder Raman Raghav einen Namen und schlug damit eine mutige neue Richtung ein.
Redaktionelle PhilosophieSingh brach die „ungeschriebenen Normen der Vornehmheit, sowohl visuell als auch sprachlich“. Seine Einführung kontroverser Themen und amerikanischer Kulturelemente veränderte die indische Selbstwahrnehmung in dieser Zeit.
Redaktionelle Tätigkeiten bei Hindustan Times und National Herald
Herausragende PositionenSingh verließ 1978 das Weekly und übernahm die Leitung des National Herald (1978–1979) und später des Hindustan Times (1980–1983). Indira Gandhi empfahl ihn persönlich für seine Position beim Hindustan Times.
Politischer Kontext: Singh lehnte während des Ausnahmezustands von 1975 die Zensur entschieden ab. Diese prinzipielle Haltung wurde zu einem bestimmenden Merkmal seines Journalismus.
Die ikonische Kolumne: Mit Bosheit gegen alle
Bleibendes ErbeSinghs Stimme blieb durch seine berühmte Kolumne „With Malice Towards One and All“ stark. Die Kolumne erschien in verschiedenen Publikationen, darunter The Telegraph, Hindustan Times und The Pioneer.
SpaltenstrukturJeder Beitrag enthielt drei bis vier Essays, die mit Kommentaren zum aktuellen Geschehen begannen und Reiseerinnerungen enthielten. Die Leser fühlten sich durch die Witze, die sie am Ende jeder Kolumne einreichten, verbunden.
Visuelle Identität: Mario Mirandas unverwechselbarer Cartoon fängt Singhs Wesen perfekt ein. Die Illustration zeigt ihn umgeben von Büchern, Scotch und einer Zeitschrift – visuelle Elemente, die sein Motto „Sex, Scotch und Gelehrsamkeit“ repräsentieren und seinen unabhängigen Geist zeigen.
Khushwant Singh, der Schriftsteller: Bücher, Überzeugungen und Mut
Zug nach Pakistan und die Teilungsgeschichte
Literarischer Meilenstein„Train to Pakistan“ (1956) machte Khushwant Singh zu einem angesehenen Autor des Sozialrealismus. Der Roman zeichnet ein lebendiges Bild der menschlichen Tragödie der Teilung anhand der Geschichte von Mano Majra, einem fiktiven Grenzdorf, das die größeren Ereignisse verkörpert. Das Buch erschien zunächst unter dem Titel „Mano Majra“, erhielt aber später einen neuen Titel, um die menschliche Seite der Teilung hervorzuheben.
Kritische AnerkennungSalman Rushdie nannte es „das einzige gute Buch zum Thema Teilung“, und Amitav Ghosh pries es als „Klassiker“. Der Roman gewann 1956 den Grove Press India Fiction Prize. Pamela Rooks verfilmte ihn 1998.
Lernen über Sexualität und Gesellschaft in seinen Romanen
Mutige ErkundungenSingh war der erste indische Romanautor, der offen über Sexualität schrieb. Mit 84 Jahren schrieb er „The Company of Women“ und griff dabei das Liebesleben seines Vaters nach der Scheidung seiner Mutter auf. Die Geschichte verfolgt die sexuellen Abenteuer eines geschiedenen Mannes und thematisiert dabei Globalisierung und die Vergnügungssucht der neureichen Mittelschicht.
Ungefilterter Ansatz: „Ich wurde ein schmutziger alter Mann genannt, und es stört mich kein bisschen“, sagte Singh in einem Interview im Jahr 2010. In seinen Romanen behandelt er Sexualität als natürlichen Teil des menschlichen Lebens und nutzt diese Momente, um die wahre Natur seiner Figuren zu zeigen.
Sein Agnostizismus und seine Religionskritik
Spirituelle WidersprücheSingh bezeichnete sich selbst als Agnostiker, besuchte aber weiterhin Gurudwaras und gab seine Sikh-Identität nie auf. Er begann seine schriftstellerische Karriere mit der Übersetzung von Versen aus dem Japji Sahib ins Englische, doch er glaubte: „Man kann ein Heiliger sein, ohne an Gott zu glauben.“
Religiöse GelehrsamkeitSingh kannte Religionen aller Art – Sikhismus, Islam, Judentum, Christentum, Hinduismus, Buddhismus und Jainismus – und konnte sie daher sachkundig kritisieren. Sein letztes Buch „The Good, The Bad and The Ridiculous“, das im Oktober 2013 erschien, setzte seine Kritik an Religion, insbesondere in Indien, fort.
Autobiographie und abschließende Überlegungen in Khushwantnama
Offene MemoirenSinghs Autobiografie „Wahrheit, Liebe und ein bisschen Bosheit“ aus dem Jahr 2002 zeigte seine unverfälschte Sicht auf das Leben und Beziehungen. Er versprach seiner Tochter, er werde mit absoluter Ehrlichkeit schreiben, selbst wenn dies bedeute, dass Familienmitglieder in einem schlechten Licht dastehen.
Letzte Weisheit„Khushwantnama: Die Lektionen meines Lebens“, das kurz vor seinem Tod veröffentlicht wurde, teilte seine Gedanken zu Alter, Tod, Sex, Poesie, Lachen, Ruhestand und Religion. Das Buch bleibt seinem Stil treu: „All dies kommt direkt von Khushwant Singh – die krassesten Wahrheiten des Lebens.“
Auszeichnungen, Kontroversen und öffentliche Reaktionen
Anerkennung und GrundsätzeSingh erhielt 1974 den Padma Bhushan, gab ihn aber 1984 aus Protest gegen die Operation Blue Star zurück. Indien ehrte ihn 2007 mit der zweithöchsten zivilen Auszeichnung, dem Padma Vibhushan.
Polarisierende FigurSeine kontroversen Ansichten kamen 1962 auf der Internationalen Schriftstellerkonferenz in Edinburgh zum Ausdruck, wo er eine „puritanische“ Haltung einnahm und behauptete, Homosexuelle könnten nicht lieben. Singh schreckte nie vor Kritik zurück und sagte: „Wer furchtlos und offen schreibt, muss bereit sein, den Preis dafür zu zahlen.“
Das bleibende Erbe
Khushwant Singhs Aufstieg vom erfolglosen Anwalt zum furchtlosesten Schriftsteller Indiens markiert einen der bemerkenswertesten literarischen Wandlungen des 20. Jahrhunderts. Sein Leben erstreckte sich über fast ein Jahrhundert (1915–2014). Er erlebte Indiens Teilung, Unabhängigkeit und den Aufstieg zu einer modernen Nation. Singh gelang es, in diesen turbulenten Zeiten seine charakteristische Offenheit zu bewahren. Er schrieb offen über Sexualität, Religion, Politik und soziale Themen. Sein Meisterwerk „Train to Pakistan“ zeigt sein Talent, menschliche Tragödien mitfühlend und realistisch einzufangen. Sein Journalismus veränderte die Mediennutzung der Inder.
Der kompromisslose Wegbereiter
Singh erhielt prestigeträchtige Auszeichnungen wie den Padma Vibhushan, opferte aber nie seine Prinzipien für Popularität. Aus Protest gegen die Operation Blue Star gab er 1984 seinen Padma Vibhushan zurück. Diese Aktion spiegelte die gleiche unerschütterliche Hingabe wider, die sein Schreiben und sein Privatleben prägte. Er verwandelte The Illustrated Weekly of India von einer biederen Publikation in ein lebendiges, kontroverses Magazin. Die Auflage versechsfachte sich dank seiner einzigartigen redaktionellen Vision. Kritiker nannten ihn oft provokant oder vulgär. Doch Singh blieb seiner Mission treu – er wollte seine Leser informieren, unterhalten und manchmal auch irritieren.
Der vielseitige Geist
Khushwant Singh widersetzte sich einfachen Etiketten. Er war ein selbsternannter Agnostiker und übersetzte Sikh-Schriften. Er kritisierte organisierte Religion, besuchte aber regelmäßig Gurudwaras. Mit gleicher Begeisterung widmete er sich „Sex, Scotch und Gelehrsamkeit“. Singhs Talente gingen über das Schreiben hinaus und umfassten auch Diplomatie, Politik und Kulturkritik. Sein Werk umfasst über 100 Bücher, unzählige Kolumnen und zahlreiche redaktionelle Positionen. Sie bieten eine einzigartige Chronik der indischen Gesellschaft aus der Sicht eines ungefilterten Beobachters.
Die beständige Stimme
Singhs selbstgeschriebener Nachruf bringt sein Wesen perfekt auf den Punkt: „Hier liegt einer, der weder Mensch noch Gott verschonte.“ Sein Erbe prägt die indische Literatur bis heute. Er fordert neue Generationen auf, Ehrlichkeit statt Höflichkeit, Substanz statt Stil und Authentizität statt Konformität zu wählen. Singh starb 2014 im Alter von 99 Jahren, doch seine furchtlose Stimme hallt in der zeitgenössischen indischen Literatur, im Journalismus und im kulturellen Diskurs wider. Er bleibt mehr als eine literarische Figur – er ist eine kulturelle Institution, die Indien lehrte, die Wahrheit zu sagen, ungeachtet der Konsequenzen.
Lesen Sie auch: Reise von Ruskin Bond, Amrita Pritam, Devi Shetty.
FAQ
Was ist Khushwant Singhs Biografie?
Khushwant Singh (1915–2014) war ein bedeutender indischer Schriftsteller, Journalist und Anwalt. Geboren wurde er in Hadali, Punjab (heute Pakistan). Er studierte Jura am Government College in Lahore und später am King's College in London. Singh praktizierte zunächst als Anwalt, wechselte dann aber zum Journalismus und Schreiben. Er war Herausgeber von The Illustrated Weekly of India und Hindustan Times. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Train to Pakistan und A History of the Sikhs. Singh wurde für seine literarischen Beiträge mit dem Padma Bhushan und später mit dem Padma Vibhushan ausgezeichnet.
Welche berühmten Bücher hat Khushwant Singh geschrieben?
Khushwant Singh schrieb zahlreiche einflussreiche Bücher. Sein berühmtester Roman Train to Pakistan (1956) schildert die Teilung Indiens. Weitere bemerkenswerte Werke sind I Shall Not Hear the Nightingale (1959), Delhi: A Novel (1990) und The Company of Women (1999). Er verfasste auch A History of the Sikhs, eine zweibändige Studie über das Erbe der Sikhs. Singhs satirische Essays und Kurzgeschichten werden weiterhin viel gelesen.
Wer war Khushwant Singhs Großmutter?
Khushwant Singhs Großmutter wird in seiner Kurzgeschichte The Portrait of a Lady berühmt beschrieben. Er porträtierte sie als tief religiöse Frau, die sich dem Gebet und traditionellen Bräuchen hingab. Ihre Bindung veränderte sich mit der Zeit, als Singh älter wurde, aber er erinnerte sich gern an ihre Einfachheit und Spiritualität. Ihr Tod markierte einen tiefgreifenden Moment in seinem Leben, symbolisiert durch die Spatzen, die um sie trauerten.
Wann und wie ist Khushwant Singh gestorben?
Khushwant Singh starb am 20. März 2014 im Alter von 99 Jahren. Mit seinem Tod verlor er eine der berühmtesten literarischen Stimmen Indiens. Seine Werke werden weiterhin für ihren Witz, ihren Humor und ihre tiefen Einblicke in die indische Gesellschaft gefeiert.
Welchen Bildungshintergrund hatte Khushwant Singh?
Khushwant Singh studierte am Government College in Lahore, wo er einen Abschluss in Rechtswissenschaften machte. Anschließend setzte er sein Jurastudium am King's College London und der Honourable Society of the Inner Temple fort. Obwohl er zunächst als Anwalt arbeitete, machte ihn seine Leidenschaft für das Schreiben zu einem renommierten Journalisten und Autor.
Was ist die Zusammenfassung von „The Portrait of a Lady“ von Khushwant Singh?
„Das Porträt einer Dame“ ist eine persönliche Erzählung über Khushwant Singhs Beziehung zu seiner Großmutter. Er beschreibt sie als eine alte, religiöse Frau, die in seiner Kindheit eine entscheidende Rolle spielte. Als er älter wird, wird ihre Bindung aufgrund von Veränderungen in Lebensstil und Ausbildung schwächer. Die Geschichte endet mit ihrem friedlichen Tod, wobei sich Spatzen auf mysteriöse Weise versammeln, um ihren Verlust zu betrauern.
Wer war Khushwant Singhs Vater?
Khushwant Singhs Vater, Sir Sobha Singh, war ein bekannter Bauunternehmer und Baumeister in Delhi. Er spielte eine Schlüsselrolle beim Bau mehrerer bedeutender Gebäude während der britischen Kolonialzeit. Seine Arbeit hatte großen Einfluss auf die Infrastruktur des modernen Delhi.
Was ist das Khushwant Singh Literary Festival (KSLF)?
Das Khushwant Singh Literary Festival ist eine jährliche Veranstaltung in Kasauli, Himachal Pradesh, um Singhs literarisches Erbe zu ehren. Es bringt renommierte Autoren, Journalisten und Künstler zusammen, um über Literatur, Politik und zeitgenössische Themen zu diskutieren. Das Festival spiegelt Singhs Leidenschaft für offenen Dialog und intellektuelle Diskussionen wider.
Was sind einige berühmte Zitate von Khushwant Singh?
Khushwant Singh war für seinen Witz und seine scharfen Beobachtungen bekannt. Einige seiner berühmten Zitate sind:
- „Indien ist unbeschreiblich. Was auch immer Sie sagen, das Gegenteil trifft auch zu.“
- „Wir sind ein Volk mit Sinn für Humor. Gottes Fülle.“
- „Die Freiheit gehört den gebildeten Menschen, die dafür gekämpft haben. Wir müssen unsere Massen ausbilden, bevor wir ihnen die Freiheit geben.“
Seine Worte finden bei den Lesern auch heute noch Anklang.
Wer war Khushwant Singhs Frau?
Khushwant Singh war mit Kanwal Malik, seinem Freund aus Kindertagen, verheiratet. Ihre Ehe hielt mehrere Jahrzehnte und Kanwal unterstützte seine literarische Karriere tatkräftig. Sie blieb sein ganzes Leben lang an seiner Seite und bot ihm persönlichen und emotionalen Beistand.
Wie hat Khushwant Singh Indien in seinen Werken dargestellt?
Khushwant Singh war tief mit der indischen Kultur und Geschichte verbunden. Seine Werke wie Train to Pakistan und A History of the Sikhs schildern anschaulich die politischen und sozialen Veränderungen Indiens. Mit Satire, Humor und Realismus beschäftigte er sich mit Themen wie Teilung, Säkularismus und moderner indischer Identität.