(März 16, 2025) Als Kind starrte Dr. Kavya K Manyapu von ihrer Terrasse aus in den Nachthimmel und fragte sich, ob Dinosaurier, Haie oder sogar Außerirdische auf dem Mond lauerten. „Eines Tages werde ich zum Mond fliegen und es selbst herausfinden“, sagte sie ihren Eltern. Jahre später ist sie dem Mond nicht nur näher – sie hilft Astronauten, dorthin zu gelangen.
Als NASA-Weltraumwissenschaftlerin gestaltet sie das Artemis-Programm mit und entwickelt Raumanzüge der nächsten Generation, die erstmals seit über 50 Jahren wieder Menschen zum Mond bringen werden. Die Raumfahrt ist für sie nicht nur eine Karriere – sie ist eine Leidenschaft. Sie hat jahrelang Technologien in extremen Umgebungen getestet, mit Astronauten zusammengearbeitet und eine enge Freundschaft mit Sunita Williams geschlossen, die sie liebevoll ihre „Weltraummama“ nennt. Ihre bahnbrechenden Beiträge zur Weltraumforschung haben ihr renommierte Auszeichnungen eingebracht, darunter das Karman Fellowship (2024), den NASA Superior Achievement Award (2023) und einen Platz unter den Top 100 Global Women of the Future in Emerging Tech (2023).

Dr. Kavya Manyapu
Von der Entwicklung von Anzügen für die Monderkundung bis hin zur Ausbildung von Astronauten für diese Reise hat Kavya den Weltraum zu ihrer Mission gemacht – und sie steht noch ganz am Anfang.
Die Entstehung eines Weltraumforschers
Als Kind liebte sie es, stundenlang den Mond anzustarren, ahnte aber nicht, dass sich ihr Leben eines Tages um den Kosmos drehen würde. „Die Erforschung im Allgemeinen war für mich der größte Motivationsfaktor, ob im Weltraum, unter Wasser oder in den Bergen“, lächelt die indisch-amerikanische Luft- und Raumfahrtingenieurin und NASA-Weltraumforscherin Dr. Kavya K Manyapu im Gespräch mit Globaler Inder.
Dr. Kavya hat über 19 Jahre ihrer Karriere an einem vielfältigen Portfolio bemannter Raumfahrtprogramme mitgewirkt, das von der erdnahen Umlaufbahn bis zur Mond- und Marserkundung, der Entwicklung und dem Start von Raumfahrzeugen, der Erprobung von Raumanzügen und der Entwicklung innovativer Technologien reicht. Darüber hinaus hat sie Expeditionen in extreme Umgebungen und analoge Weltraummissionen durchgeführt und internationale Kooperationen zur Demokratisierung des Zugangs zur Weltraumtechnologie durchgeführt.

Derzeit leitet Dr. Kavya die Entwicklung von Explorationsraumanzügen für das Artemis-Programm im Flight Operations Directorate des Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas. „Meine Arbeit umfasst das Entwerfen, Entwickeln, Testen und Trainieren unserer neuen Explorationsraumanzüge für das Artemis-Programm“, erklärt Dr. Kavya.
Das Artemis-Programm ist ein Monderkundungsprogramm, das darauf abzielt, erstmals seit der Apollo-17-Mission im Jahr 1972 wieder eine menschliche Präsenz auf dem Mond zu etablieren. Das langfristige Ziel des Programms ist die Errichtung einer permanenten Basis auf dem Mond, um bemannte Missionen zum Mars zu ermöglichen.
Starliner und „Space Mom“
Zuvor hatte Dr. Kavya zehn Jahre lang in verschiedenen verantwortungsvollen Positionen das Raumfahrzeug CST-10 Starliner für Boeing entwickelt. „Ich war für die Entwicklung des Raumanzugs verantwortlich und leitete die Flugbesatzung, die Flugtests und die Ausbildung der Astronauten“, erklärt Dr. Kavya, der beim allerersten Orbitalflugtest als Flugtestdetektor fungierte.
Während ihrer Zeit bei Boeing wurde die NASA-Astronautin Sunita Williams als Crewmitglied nominiert. „Ich traf Sunny (Sunita) zum ersten Mal auf dem 66. Internationalen Astronautischen Kongress (IAC) 2007 in Indien. Jahre später trafen wir uns wieder, als ich bei Boeing arbeitete. Wir freuten uns sehr auf die Zusammenarbeit“, erinnert sich Dr. Kavya, die Sunita als ihre „Weltraummama“ bezeichnet.

Auf dem IAC präsentierte Dr. Kavya ihre Forschungsarbeit zum Thema „Machbarkeit einer Strategie zur Integration mehrerer Technologien zur Staubminderung in Planetenraumanzügen“. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Pablo de Leon, dem Leiter der Abteilung für Weltraumforschung an der University of North Dakota. Für ihre Qualität und Originalität wurde sie vom IAC mit dem „Best Interactive Presentation Award“ ausgezeichnet.
Dr. Kavya und Sunita sind seitdem gute Freundinnen. „Wir haben uns auch bei Präsident Barack Obamas Astronomienacht im Weißen Haus kennengelernt, zu der ich als Botschafterin für Boeing eingeladen war. Sie ist mein Vorbild“, sagt Dr. Kavya, die als außerordentliche Professorin am Institut für Weltraumforschung der University of North Dakota tätig ist.
„Sunny hat eine tolle Zeit im Weltraum, ich habe mit ihr kommuniziert“, sagt Dr. Kavya, als sie gefragt wird, wie es der Astronautin auf der Internationalen Raumstation geht, wo sie und ein anderer Astronaut, Barry Wilmore, seit neun Monaten festsitzen.
Von Hyderabad zu den Sternen
Dr. Kavya wuchs in Hyderabad auf und zog im Alter von 16 Jahren mit ihrer Familie in die USA. Dieser Umzug eröffnete ihr zahlreiche Möglichkeiten, sodass sie 2006 ihren Bachelor in Luft- und Raumfahrttechnik am Georgia Institute of Technology und 2010 einen Master in Luft- und Raumfahrt am MIT erlangte. 2017 schloss sie an der University of North Dakota ihren Ph.D. ab und war damit die erste Doktorandin im Bereich Weltraumstudien überhaupt.

Barrieren in der Weltraumforschung überwinden
Dr. Kavya ist gewählter stellvertretender Vorsitzender des Komitees für bemannte Raumfahrt der Internationalen Astronautischen Föderation. Seine Forschungs- und Technologieerfindungen umfassen neuartige Raumanzugtechnologien der nächsten Generation für Planetenmissionen und umfassen acht Patente und 8 internationale Veröffentlichungen. „Auf meiner Forschungsarbeit basierende Raumanzugmuster wurden mit der Internationalen Raumstation mitgeführt“, sagt Dr. Kavya, dessen Forschung in internationalen Medien wie The Economist, BBC, CNN, Discovery News und Popular Mechanics vorgestellt wurde.
Einer der vielen Höhepunkte ihrer herausragenden Karriere ist die Entwicklung einer neuartigen Technologie für selbstreinigende Raumanzüge mit Kohlenstoffnanoröhren zur Staubabweisung für zukünftige Mond- und Marsmissionen. Sie war außerdem Regionalbeauftragte des Space Generation Advisory Council für Nord-, Mittelamerika und die Karibik.
Mehr als ein Wissenschaftler
Doch Dr. Kavya Manyapu hat viel mehr zu bieten als nur Weltraumforschung. Sie ist Bergsteigerin, klassische indische Tänzerin, Taucherin, Pädagogin und sogar Privatpilotin. „Ich nenne mich selbst eine Entdeckerin, weil ich es liebe, sowohl die äußere als auch die innere Welt zu erforschen“, lächelt Dr. Kavya.

Ihre Liebe zur Natur hat sie in einige der anspruchsvollsten Gebiete der Welt geführt. Sie bestieg zwei der Seven Summits – den Aconcagua in Südamerika und den Kilimandscharo in Afrika – sowie mehrere andere Gipfel. Sie führte sogar die Erstbesteigung eines unberührten 6,012 Meter hohen Gipfels im indischen Himalaya an, eine Leistung, die die Aufmerksamkeit von CNN Sports erregte. Doch damit nicht genug: Sie wanderte zum Basislager des Mount Everest und absolvierte einen Bergsteigerkurs in Alaska, wo sie 20 Tage lang Gletscher überquerte, Berge bestieg und Seiltechniken erlernte. „Ich wünschte, ich könnte mehr tun“, sagt Dr. Kavya, die eine fünfjährige Tochter hat.
Das Gerätetauchen war eine weitere Herausforderung, die sie an ihre Grenzen brachte. Als Kind war sie von der Unterwasserwelt fasziniert, hatte aber Angst vor Wasser. „Ich habe mir immer Tauchvideos auf National Geographic angesehen und fand es unglaublich, aber ich hatte Angst“, sagt sie. Um ihren Traum, Astronautin zu werden, zu verwirklichen, wusste Dr. Kavya, dass sie ihre Angst vor Wasser überwinden musste. Nach ihrem Umzug in die USA im Jahr 2002 beschloss sie in der 10. Klasse, schwimmen zu lernen. „Anfangs schaffte ich kaum eine Viertelrunde“, gibt sie zu. Aber sie strengte sich an und schwamm am Ende des Sommers 40 Runden ohne Unterbrechung in einem riesigen Pool.
Tanzend durchs Leben
Dr. Kavyas Liebe zum klassischen indischen Tanz begann im Alter von vier Jahren. Sie wurde bei den renommierten Gurus VS Ramamoorthy und Smt. Manjula Ramaswamy ausgebildet und schloss ihr Bharatanatyam-Diplom mit Auszeichnung an der Potti Sriramulu University in Hyderabad ab.

Mit 14 Jahren erhielt sie vom indischen Präsidenten den Nationalpreis „Balashree“ und gewann zahlreiche Tanzwettbewerbe auf Landes- und Bundesebene. „Mein Vater hat mir immer gesagt: Was auch immer du tust, gib 100 Prozent“, sagt sie.
Sie ist fast 400 Mal an renommierten Veranstaltungsorten aufgetreten, darunter Rashtrapati Bhavan, und tanzte auch nach ihrem Umzug in die USA weiter, wobei sie ihre Kunst nutzte, um Spenden für Katastrophenhilfe und Gemeinschaftsinitiativen zu sammeln.
Die nächste Generation stärken, indem wir etwas zurückgeben
Vor drei Jahren setzte Dr. Kavya Manyapu ihre Leidenschaft für Empowerment in die Tat um und gründete Project Shakti. „Es ist eine gemeinnützige Organisation, die Spenden sammelt, um benachteiligten Mädchen in Indien Bildung, Selbstbestimmung und Förderung zu ermöglichen“, erklärt Dr. Kavya, die bereits 25 jungen Mädchen in Telangana und Tamil Nadu zu Bildung und einer besseren Zukunft verholfen hat.
Doch ihre Mission endet hier nicht. Dr. Kavya ist überzeugt davon, etwas Gutes zu tun, und hat sich der Inspiration der nächsten Generation von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Entdeckern verschrieben. In über 150 Outreach-Programmen auf regionalen, nationalen und internationalen Plattformen hat sie Schüler betreut, sich für die STEAM-Bildung eingesetzt und jungen Menschen – insbesondere Mädchen – gezeigt, dass kein Traum zu groß ist, nicht einmal der Griff nach den Sternen.
Dr. Kavya Manyapu gehört zu einer wachsenden Gruppe indischer Wissenschaftler, die die Zukunft der Weltraumforschung gestalten. Als NASA-Weltraumwissenschaftlerin entwickelt sie Raumanzüge der nächsten Generation für Mondmissionen und verhilft Astronauten zu ihrem nächsten großen Schritt. Doch sie ist nicht allein. Inder prägen die NASA seit Jahrzehnten – Kalpana Chawla war die erste Inderin im Weltraum und inspirierte Millionen, bevor sie bei der Columbia-Katastrophe tragisch ums Leben kam. Sunita Williams verbrachte über 300 Tage an Bord der Internationalen Raumstation und stellte dabei Rekorde auf. Ob sie nun Raumfahrzeuge konstruieren, Astronauten ausbilden oder an Missionen zum Mond und darüber hinaus mitarbeiten – Inder greifen nicht nur nach den Sternen – sie helfen der Menschheit, dorthin zu gelangen.
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